XIX. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Campus Neues Palais der Universität Potsdam (Haus 8)
30. Mai – 2. Juni 2023






Das Zwischenspiel – interludium, interlude – egal ob musikalischer oder szenischer Art, oder in literarischer Adaption – ist als Teil ästhetischer Werke wohlbekannt. Es verbindet formal Getrenntes über gewahrte Grenzen hinweg und leistet, obwohl oft ästhetisch geringgeschätzt, im Hinblick auf die Struktur des Ganzen damit Unverzichtbares.

        Die Künste greifen dabei auf eine faszinierende Eigenschaft des Spiels zurück, auf die schon der alltägliche Sprachgebrauch verweist. Das Spiel verbindet Heterogenes, einander Fremdes – und zwar ohne Grund, ja mehr noch, exakt durch die Absenz jeglichen Grunds: wenn Etwas Spiel hat, kann es sich ‚frei‘ bewegen, ohne deshalb gänzlich den Kontakt zu Anderem zu verlieren oder vom Benachbarten völlig determiniert, festgelegt zu sein.
        Die Tagung in Potsdam möchte diesem Spiel eines produktiven, kreativen Zwischens nachgehen. Vielleicht lässt sich so dem für unser Fach namensgebenden und doch nicht unproblematischen Paradigma des Vergleichens – „Kein Kunstwerk behauptet, daß es unvergleichbar ist (das behauptet allenfalls der Künstler oder der Kritiker), wohl aber verlangt es, daß es nicht verglichen werde.“, schrieb Peter Szondi –  ein etwas verschobenes Paradigma des In-Kontakt-Tretens zur Seite stellen: Ein In-Kontakt-Treten, das nicht über ein abstraktes Ähnlichkeits- oder Vergleichskriterium zustande kommt, sondern sich ereignet als ein beobachtbares Spiel von Resonanzen, von Abstoßungen und Anziehungen, die ein produktives Zwischen, einen Raum des Spiels eröffnen und uns Rezipient*innen darin involvieren.







 



Prof. Dr. Filippo Carla-Uhink, Prof. Dr. Florian Freitag: Sprünge, Eruptionen und Drifts in Themenparks

Prof. Dr. Sebastian Donat: Lyrische Zwischen-Spiele. Eichendorffs Mandelkerngedicht und Morgensterns Der Lattenzaun
Mattias Engling: Spiel zwischen Leben und Tod. Brecht / Aichinger
Prof. Dr. Carolin Fischer: Philosophie und Begehren im Wechselspiel
Prof. Dr. Bernard Franco: Diotima: Begehren und Poesie

Marie von Heyl: Eupalinos oder das verworfene Objekt – Künstlerische Produktion als ideales Spiel im Zwischen

Dr. Irene Husser: Literaturgeschichtsschreibung der Zwischenzeiten

Prof. Dr. Dr. Judith Kasper: Etwas kommt dazwischen. Für eine Literaturtheorie der Ein-, Un- und Zufälle

Mario Laarmann: Zwischen Postmoderne und Magischem Realismus. Die Politik der Ästhetik bei Junot Díaz und Patrick Chamoiseau
Prof. Dr. Bettine Menke: Spiel-Einlassungen, Parekbasen, Späße, Einlagen

Dr. Nils Plath „… aus dem Alltag nie ganz ins Spiel“: Zur Selbst-Inszenierung zwischen Sprachen in Hubert Fichtes Explosion

Dr. Julia Prager: Relationalität (in) der Unterbrechung. Clownesque Zwischenspiele in Falk Richters Die Freiheit einer Frau

Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans: Zwischenspieler. Über gezeichnete und geschriebene Akteure als Antagonisten und Protagonisten des Textes

Prof. Dr. Annette Simonis: Die Oper Ariadne auf Naxos von Hofmannsthal und Strauss als polyperspektivisches ‚Zwischenspiel‘
Prof. Dr. Linda Simonis: Zwischenspiel und Parodie. Am Beispiel des entremés El sueño del perro von Luis Quiñones de Benavente
Prof. Dr. Christiane Solte-Gresser: Geträumte Zwischenspiele auf der Bühne. Die Stimmen der Toten im Theater von Charlotte Delbo und Werner Fritsch

Prof. Dr. Johannes Waßmer: Flusslandschaft als Linie und Zone. Zur literarischen Produktivität von Uferzonen


 




X = Audimax
A = Seminarraum A
B = Seminarraum B
C = Seminarraum C


DIENSTAG


14:00–14:45

X  Eröffnung 14:00 Prof. Dr. Johannes Ungelenk: Begrüßung

14:15 Prof. Oliver Günther, Ph.D.: Grußwort des Präsidenten der Universität Potsdam

14:20 Prof. Dr. Annette Simonis: Grußwort der Vorsitzenden der  Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

14:25 Dr. Volker Michel: Kurzvorstellung FID AVL


15:00–17:00

A  Zwischen den Medien
Moderation: Dr. Sandra Folie (Jena)

15:00 Dr. Lina Uzukauskaite (Salzburg): Cy Twomblys „frei sich entfaltendes Spiel“ (R. Barthes). Interaktionsformen zwischen Kunst und Literatur

15:30 Dr. Claudia Schmitt (Saarbrücken): „Hinter jedem großen Gemälde verbirgt sich eine noch größere Geschichte.“  Von und mit Gemälden im Medium Film erzählen

16:00 Dr. Corinna Dziudzia (Erfurt):  Banksys Graffiti und Performances als intermediales Zwischen-Spiel

16:30 Sophie Mayr (Wien): Das Foto in der Autorinnen-Biografie. Zwischen Repräsentation, Budgetrahmen und Layout


B  Erzählen des Zwischen Moderation: Jun.-Prof. Dr. Joachim Harst

15:00 Nursan Celik (Münster): Subversion und Spiel. Zur Form und Funktion narrativer Metalepsen

15:30 Dr. Alexandra Ksenofontova (Berlin): Zwischen narratologischer und politischer Zeitanalyse. Was auf dem Spiel steht

16:00 PD Dr. Beatrice Nickel (Berlin): Zwischen den Kulturen und Zeiten. Zu den Antikebezügen in Reiseberichten der Aufklärung

16:30 Dr. Jorge Estrada (Leiden): Die ludischen Ligaturen und erholsamen Zäsuren eines digressiven Romans. Struktur und ästhetische Wirkung der Zwischenspiele in Tristram Shandy von Laurence Sterne


CDas Zwischen SpielenModeration: Anna Hordych (München)

15:00 Dr. Regine Strätling (Montréal): „Neue Bedingungen für den Zufall“. Spiel als politische
Praxis bei den Situationisten um Guy Debord

15:30 Jennifer Preuß (Bochum): Solus ipse. Spiel(e) à la Wittgenstein

16:00 Magdalena Leichter / Yana Lyapova (Innsbruck): „Du bist auserwählt.“ Begehbare Vergangenheiten und veränderbare Erinnerungen in den Spielromanen von Saša Stanišić und Barbi Marković

16:30 Soonim Shin (Wien): Tennis in Die Gärten der Finzi-Contini (1962), Pingpong in Homo faber (1957). Sportliche Zwischenspiele, heilige Spiele


17:30–19:00

Plenumssession Moderation: Prof. Dr. Johannes Ungelenk (Potsdam)

17:30 Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans (Bochum):
Zwischenspieler. Über gezeichnete und geschriebene Akteure als Antagonisten und Protagonisten des Textes

18:15 Prof. Dr. Sebastian Donat (Innsbruck): Lyrische Zwischen-Spiele. Eichendorffs „Mandelkerngedicht“ und Morgensterns „Der Lattenzaun“

MITTWOCH


9:00–10:30

A  Genre Zwischenspiel Moderation: Dr. Alena Heinritz (Innsbruck)

9:00 Anna Seidel (Berlin): Zwischen musikalischer und literarischer Komposition. Zur Bedeutung der Fuge für Dževad Karahasans Sara i Serafina

9:30 Celestina Trost (Bonn): Das Zwischenspiel als dramatisiertes Zeitphänomen. Perspektiven auf den Einakter um 1900 mit Hofmannsthals Der Tod des Tizian

10:00 Dr. Elena Fabietti (Regensburg): Das Jenseits als Zwischenspiel. Metaphysische und diskursive Interludien in Dall’Inferno von Giorgio Manganelli


B  Lesegruppe: „Der Schriftsteller ist jemand, der mit dem Körper seiner Mutter spielt“ (zwischen Literatur und Psychoanalyse)
Leitung: Dr. Sandra Fluhrer (Erlangen), Dr. Hanna Sohns (München)

Mit Beiträgen von Dr. Sandra Fluhrer (Erlangen), Dr. Hanna Sohns (München), Dr. Alexander Waszynski (Greifswald), Gregor Specht (München)


C Panel: Zwischenstände. Neue Literatur- und Informationssysteme für die Philologien (1)Leitung: Dr. Volker Michel, Arne Mrotzek (Frankfurt)

Mit Beiträgen von Dr. Volker Michel & Arne Mrotzek (FID Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Frankfurt a.M.), Eric Eggert (FID Philosophie, Köln) & Johannes von Vacano (FID Romanistik, Bonn), Dr. Christian Kämpf (FID Musikwissenschaften, Dresden) & Franziska Voß (FID Darstellende Kunst, Frankfurt a.M.)


11:00–12:30

Panel: Schriftspiele zwischen analoger und digitaler Textualität
Leitung: Jun.-Prof. Dr. Joachim Harst (Köln)

Mit Beiträgen von Jun.-Prof. Dr. Joachim Harst (Köln), Jun.-Prof. Dr. Julia Nantke (Hamburg), Dr. Martin Bartelmus (Düsseldorf), Lukas Hermann (Köln)


B Panel: Philosophie und Begehren im Wechselspiel
Leitung: Prof. Dr. Carolin Fischer (Pau)

Mit Beiträgen von Prof. Dr. Carolin Fischer (Pau), Prof. Dr. Bernard Franco (Paris), Prof. Dr. Kirsten von Hagen (Gießen)


C Panel: Zwischenstände. Neue Literatur- und Informationssysteme für die Philologien (2)Leitung: Dr. Volker Michel, Arne Mrotzek (Frankfurt)

Mit Beiträgen von Dr. Philipp Hegel (Text+, Darmstadt), Dr. Katharina Einert (FID Lateinamerika, Karibik und Latino Studies, Berlin), N.N. (FID Medien-, Kommunikation- und Filmwissenschaft, Leipzig), Dorothea Schuller (FID Anglo-American Culture, Göttingen)


12:30–14:00
Mittagspause

14:00–15:30

A Panel: Zurück in die Zukunft. Sprünge, Eruptionen und Drifts in der Literatur- und Kulturgeschichte Leitung: PD Dr. Patricia A. Gwozdz (Potsdam), PD Dr. Markus A. Lenz (Potsdam)

Mit Beiträgen von Prof. Dr. Filippo Carlà-Uhink (Potsdam), Prof. Dr. Florian Freitag, (Duisburg-Essen), Dr. Irene Husser (Münster), Mario Laarmann (Saarbrücken)


B Panel: Uferzonen. Künstlerische und literarische Produktivität zwischen Wissen und Jouissance
Leitung: Marie von Heyl (Berlin), Prof. Dr. Luca Viglialoro (Essen), Prof. Dr. Johannes Waßmer (Osaka)

Mit Beiträgen von Marie von Heyl (Berlin), Prof. Dr. Luca Viglialoro (Essen), Prof. Dr. Johannes Waßmer (Osaka)


C Lesegruppe: Trauma lesen – Trauma spielen Leitung: Magdalena Leichter (Innsbruck), Yana Lyapova (Innsbruck)
Den Reader für diese Lesegruppe können Sie hier herunterladen


16:00–17:30

Plenumssession
Moderation: Dr. Sina Dell’Anno (Basel)

16:00 Prof. Dr. Linda Simonis (Bochum): Zwischenspiel und Parodie. Am Beispiel der entremeses im spanischen Barockdrama

16:45 Prof. Dr. Dr. Judith Kasper (Frankfurt): Etwas kommt dazwischen. Für eine Literaturtheorie der Ein-, Un- und Zufälle


18:00–19:30

Mitglieder­ver­sammlung DGAVL

DONNERSTAG


9:00–10:30

A  Panel: Übersetzung als Experiment und Erfahrung
Leitung: Dr. Caroline Sauter (Frankfurt)

Mit Beiträgen von Dr. Anna Luhn (Berlin), Dr. Esther von der Osten (Berlin), Dr. Caroline Sauter (Frankfurt)


B  Panel: Zwischen-Zeit und -Raum. Spiel-Einlassungen – I. Theater
Leitung: Dr. Julia Prager (Dresden)

Mit Beiträgen von Dr. Julia Prager (Dresden), Tobias Funke (Erfurt)


C Workshop: Zwischen Worten: Poetik und Theorie des Partikels
Leitung: Assoc. Prof. Dr. Wolfgang Hottner (Bergen), Jan Lietz, Ph.D. (Berlin)

Mit Beiträgen von Dr. Sina Dell’Anno (Basel), Stefanie Messner (Berlin), Prof. Dr. Michael Gamper (Berlin)



11:00–12:30

A Panel: Spiele der Grammatik. Wo Pronomen stehen
Leitung: Prof. Dr. Mona Körte (Bielefeld), Dr. Elisa Ronzheimer (Bielefeld), Dr. Sebastian Schönbeck (Bielefeld)

Mit Beiträgen von Prof. Dr. Mona Körte (Bielefeld), Dr. Elisa Ronzheimer (Bielefeld), Dr. Sebastian Schönbeck (Bielefeld)


B  Panel: Zwischen-Zeit und -Raum. Spieleinlassungen – II. Texte
Leitung: Dr. Nils Plath (Erfurt)

Mit Beiträgen von Dr. Nils Plath (Erfurt), Mattias Engling (Erfurt)


C Workshop: Sprachen zwischen Körpern. Behinderung in ÜbersetzungLeitung: Dr. Esther von der Osten (Berlin), N.N.

12:30–14:00
Mittagspause

14:00–15:30

PlenumssessionModeration: N.N.

14:00 Prof. Dr. Bettine Menke (Erfurt): Spiel-Einlassungen, Parekbasen, Spässe.

14:45 Prof. Dr. Christiane Solte-Gresser (Saarbrücken): Geträumte Zwischenspiele auf der Bühne. Die Stimmen der Toten im Theater von Charlotte Delbo und Werner Fritsch


16:00–18:00

A  Zwischen Fiktion & Gesellschaft Moderation: Dr. Maria Weilandt (Potsdam)

16:00 Philipp Binder (Bonn): „Eine Lustspiel-Scene, welche im Leben vorkommt.“ Das (Schau-)Spiel als Leitsemantik der literarisch-soziologischen Beschreibung von Interaktion unter Anwesenden

16:30 Dr. Alexandra Müller (Gießen): Zwischen Arbeit und Spiel. Überlegungen zur Ludifizierung der Arbeitswelt

17:00 Jun.-Prof. Dr. Jonas Nesselhauf (Saarbrücken): ReReReklame. Zur Ästhetik literarischer Werbeunterbrechungen

17:30 Anna Hordych (München):„Between us if you will:—“ Davor und Dazwischen. Gewinnbringende Gesellschaft in Gores Pin Money


B  Zwischen Theorie Moderation: Isabel Holle (Potsdam)

16:00 Dr. Dana Bönisch (Bonn): Against betweenness? Figuren des Relationalen in Fiktion und Theorie

16:30 Julia Soytek (Bonn): Intra-ludium. Relationale Operativitäten frühromantischer Literatur und jüngere Theorien der Relationalität

17:00 Dr. Alena Heinritz (Innsbruck): Rauschhafte Literaturproduktion als Geisterdiktat aus dem Zwischenraum. Derridas „La rhetorique de la drogue“ vor dem Hintergrund seines Begriffs der Spektralität

17:30 PD Dr. Peter Brandes: Das Spiel der Lektüre. Ludische Erkundungen zwischen Lesbarkeit und Unlesbarkeit



FREITAG


9:00–10:30

A  Panel: Zwischen Zeichenweisen. Semiose zwischen Texten, Körpern und Naturen
Leitung: Dr. Simon Probst (Vechta)

Mit Beiträgen von Dr. Simon Probst (Vechta), Laura Bon (Tübingen), Dr. Solvejg Nitzke (Dresden), Dr. Miriam Tag (Heidelberg/Luzern)


B  Zwischen Sprachen & Unsagbarem
Moderation: Maria Weilandt (Potsdam)

09:00 Jil Runia (Bonn): Subjektkonstitution zwischen den Sprachen. Übersetzungsspiele in Assia Djebars L’amour, la fantasia und Rašīd aḍ-Ḍaʿīfs ʿAzīzī as-sayyid Kawābātā

09:30 Dr. Sandra Folie (Jena): „Im Dunkeln (zwischen-)spielen.“ Literarisches Blackfacing und Kritisches Weißsein in Hans Paasches Lukanga Mukara (1912/13) und Hermann Hesses Der Europäer (1918)

10:00 Isabel Holle (Potsdam): Die Erkundung der Linie. Geste und Decodierung bei Tony Cragg und Franz Kafka


11:00–12:30

Plenumssession Moderation: Prof. Dr. Johannes Ungelenk (Potsdam)

11:00 Prof. Dr. Martin Sexl (Innsbruck): Ernstfall Spiel. Situationskunst zwischen der Realität des Alltäglichen und der Fiktionalität der Kunst

11:45 Prof. Dr. Annette Simonis (Gießen): Die Oper Ariadne auf Naxos von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss als polyperspektivisches ‚Zwischenspiel‘



12:30–13:00

Abschluss

Zwischen Spiele 
30.5–2.6. 2023

Ausgerichtet von
Prof. Dr. Johannes Ungelenk, Institut für Künste und Medien, Universität Potsdam

Postadresse
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam

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